[Augsburg] : [Sigmund Grimm u. Marx Wirsung], 1521. - [34] Bl. : Ill. (TE.) ; 4
Bibliograph. Nachweis: D.
Johannes: Luther-Bibliothek, Nr. 447; VD16 R 716
Stadtbibliothek Worms, Signatur: -Mag- W
Gs 22 2 Exemplare
Link zum Volltext: (Exemplar der Stadtbibliothek Worms)
Die „Beschwerungen“ von Reich, Reichskirche und Gläubigen durch Papst und Kurie waren Gegenstand von Reformbemühungen seit Mitte des 15. Jahrhunderts, ausgehend vom Wiener Konkordat, das 1448 gegen den Willen der Reichsstände zwischen Papst Nikolaus V. und Kaiser Friedrich III. abgeschlossen wurde. Geregelt wurden hier die päpstlichen Rechte bei der Vergabe von Pfründen, der Besetzung kirchlicher Ämter und die einmaligen und jährlichen Abgaben der Prälaten an die Kurie. Das erklärt, warum die Gravamina-Bewegung zunächst vor allem vom hohen Reichsklerus getragen wurde.
Auf dem Reichstag zu Worms 1521 führte die antirömische Stimmung zum
Zusammenschluss von Reformations- und Gravamina-Bewegung, als die Stände
forderten, Luther anzuhören und dies mit den Beschwerden gegen Rom zu
verbinden. Luther hatte in seiner Adelsschrift
das populäre Thema der Gravamina aufgenommen und dadurch seinen
reformatorischen Vorstellungen breite Resonanz verschafft. Ein Ständeausschuss,
dem allerdings der hohe Klerus fernblieb, stellt auf Grund von Vorlagen, an
denen ausgerechnet der Luthergegner Herzog Georg von Sachsen maßgeblich
beteiligt war, 102 Artikel gegen die römischen „Beschwerungen“ auf.
Eike Wolfgast: Art. Gravamina nationis germanicae, in: Theologische Realenzyklopädie hrsg. von Gerhard Müller, Bd 14, Berlin, New York 1985,
S. 131-134