Von der Notwendigkeit, Beherbergung und Bewirtung der Reichstagsgäste in geordnete Bahnen zu lenken, zeugt der bereits am 2. Dezember 1520 bei dem Wanderdrucker Hans von Erfurt in Worms erschienene amtliche Einblattdruck:
Ordenung wie es auff den yetz
Fürgenom[m]enen Reichstag hie zu Wurmbs, mit der zehrung in den offnen
herbergen. Auch sunst in all[e]n andern heusern mit den zufallenden gesten, vnd
denen so den Reichstag besuchen jrer zerung vnd haußzynß halben gehalten werden
soll. / Durch der
Keyserlichen Maiestat grossen hoffmeister, vnnd ander jrer Maiestat Rethe, vnnd
eins Rats der Stadt Wurmbs verordneten fürgenommen vnd auffgericht
Bibliograph. Nachweis: D. Johannes: Luther-Bibliothek, Nr. 8
Stadtbibliothek Worms / Luther-Bibliothek, Signatur: -Mag- LB 5a
Link zum Volltext: (Exemplar der Stadtbibliothek Worms)
Wie ein Who’s who der offiziellen Reichstagsteilnehmer liest sich die hierarchisch nach den Reichsständen samt Gefolge geordnete Präsenzliste, die kurz nach dem Reichstag von Matthes Maler in Erfurt gedruckt wurde:
Auff dem Reichstag Anno domini. M.CCCCC.xxi. zu Worms gehalten. seind in eygner personen gewesen
Bibliograph. Nachweis: D. Johannes: Luther-Bibliothek, Nr. 9; VD16 A 4053
Stadtbibliothek Worms / Luther-Bibliothek, Signatur: -Mag- LB 7
Link zum Volltext: (Exemplar der Stadtbibliothek Worms)
Über die Zustände in der Reichsstadt Worms, die bei etwa
7000 Einwohner Unterkunft für etwa 10.000 Gäste schaffen musste, schrieb
Dietrich Butzbach am 7. März an eine unbekannte Person:
Neu tzeytung vom Reichstag tzu Wormbs / [Dietrich Butzbach]. -
[Leipzig] : [Martin Landsberg], 1521. - [3] Bl.
Bibliograph. Nachweis: VD16 B 9994
Stadtbibliothek Worms, Signatur: -Mag- W Gs 426
Link zum Volltext: (Exemplar der Stadtbibliothek Worms)
Allein 80 Fürsten, 130 Grafen, 15 Botschafter „von Kunige(n) vn herren frembdeer landen“, Kaufleute und Händler aus Spanien, den Niederlanden und Italien sollen sich in der Stadt aufgehalten haben.
„Eß ist alhie tzu Wormß bey der nacht nicht gutt gehen, ist seltenn ein nacht eß werdenn drey oder vier menschenn ermordt, (…) Eß gehet gantz auff Romisch hie tzu mit morden, stelen vnd scho(e)nen frawen sitze alle gassen vol, Es ist kein fast (=Fasten, Anm. d. Verf.) bey unß, man sticht (gemeint sind wohl Turniere), man huret, man frist fleysch, schobsen (?), hunner, tauben, eyer, milch, kese Vnd ist ein solich wesen wie in frawe venus bergk. […] Auch wisset das vil herren vnd frembder lewt hie sterben die sich alle tzu todt trincken in dem starcken weyn. - Datis Wormbß am donerstag nach Oculi (=3. Fastensonntag) 1521. Jahr. Dieterich Butzbach“