Ein Sermon von dem Neuen Testament, das ist von der Heiligen Messe

11_EJn qSermon_
11_EJn qSermon_
14_Sermo Martini
14_Sermo Martini

(4.) Aleander: „De novo testamento et missa“ = Ein Sermon von dem Neuen Testament, das ist von der Heiligen Messe , 1520 (WA 6,3513-378)

Ejn Sermon von de[m] nüwen Testament: das ist vo[n] der heilige[n] Mesz. / Doctor Martinus Luther Augustiner zu Wittenbergk. Wittenbergk. Anno.M.D.XX. - [Straßburg] : [Martin Flach], 1520. – [20] Bl. : Ill. (Titeleinfassung) ; 4°

Bibliograph. Nachweis: D. Johannes: Luther-Bibliothek, Nr. 82; Benzing 679, VD16 L 6407

Stadtbibliothek Worms / Luther-Bibliothek, Signatur: -Mag- LB 72

Link zum Volltext: (Exemplar der Stadtbibliothek Worms)

----- 

Ain Sermon von dem neüwen Testament, das ist Von der hailgen Messe Doctor Martini Luthers Augustiner zu Wittenberg. M.D.XX. - Augsburg : Silvan Otmar, 1520. - [17] Bl. : Ill. (Titeleinfassung) ; 4°
Kolophon: Gedruckt zu Augspurg durch Siluanu[m] Ottmar, bey sant Ursula closter, am ainundzwaintzigsten tag August. ...

Bibliograph. Nachweis: D. Johannes: Luther-Bibliothek, Nr. 83; Benzing 676, VD16 L 6401

Stadtbibliothek Worms / Luther-Bibliothek, Signatur: -Mag- LB 73

Link zum Volltext: (Exemplar der Stadtbibliothek Worms)

Luther gibt eine Orientierung für die Feier des Gottesdienstes, in dessen Zentrum die Feier des Abendmahls steht. Bereits in einem kurz vorher entstandenen Sermon von dem hochwürdigen Sakrament des heiligen wahren Leibes Christi hat er über die äußeren Zeichen des Abendmahls - Brot und Wein - und ihre Bedeutung geschrieben. Durch den Glauben an Jesus Christus nämlich werden sie für die Menschen zum Leib und Blut Christi und zum Sakrament. Dazu braucht es keine „Wandlung“ (Transsubstantiation), wie es im katholischen Verständnis bis heute gilt.

Luther entfaltet in diesem Sermon noch vor seiner Übersetzung des Neuen Testament auf der Wartburg die Bedeutung des Abendmahls von den Worten her, die Jesus in den Evangelien beim letzten Mahl mit seinen Jüngern spricht (Mt 26,26-28; Mk 14,22-26; Lk 22,15-20). Damit steht im Mittelpunkt, was den Christen bei der Feier des Mahles zugesagt wird.

Luthers Abendmahlslehre

Für Luther ist die Transsubstantiationslehre eine "spitze Sophisterei". Ihre Fortschreibung im Laufe des Mittelalters in Anlehnung an Aristoteles‘ Ontologie (während die Akzidenzien, d. h. die Eigenschaften von Brot und Wein erhalten bleiben, ändert bzw. verwandelt sich die Substanz, d. h. das Wesen - also gerade nicht die Erscheinung - der eucharistischen Gaben in Leib und Blut des auferstandenen Christus) war Luther zu spekulativ und schriftfremd. Dennoch hielt Luther an der Realpräsenz Christi in Brot und Wein fest – allerdings im Modus der Konsubstantiation. Das heißt, für die Dauer der Abendmahlsfeier tritt zur Substanz von Brot und Wein die Substanz von Leib und Blut Jesu Christi hinzu. Nach der liturgischen Feier endet die Realpräsenz dann wieder. - Zwingli lehnte die Lehre der Realpräsenz ab. Brot und Wein sind für ihn nur Zeichen für die Gegenwart des Herrn, können diese aber nicht wirklich mitteilen. Sie weisen als Symbole auf eine von ihnen getrennte Wirklichkeit hin. Für Johannes Calvin wiederum gibt es keine Gegenwart Christi selbst mehr. Vielmehr geschieht nur eine Mitteilung seiner Gaben und seiner Gnade im Genuss des Abendmahls.

( https://www.tpi-moritzburg.de/reformation/download/2_luther_selbst-bs2-religion.pdf )

Auf den Glauben kommt es an:

„Wollen wir in rechter Weise Messe halten und verstehen, so müssen wir alles aufgeben, was die Augen und alle Sinne in dieser Angelegenheit zeigen und nahelegen – es sei Gewand, Klang, Gesang, Schmuck, Gebet, Tragen, Heben, Legen oder was da sonst geschehen mag in der Messe-, bis wir zunächst die Worte Christi, mit denen er die Messe vollzogen und eingesetzt hat und uns zu vollziehen befohlen hat, erfassen und gut bedenken. Denn die Messe hängt gänzlich an ihnen mit ihrem Wesen und Werk, mit ihrem Nutzen und ihrer Frucht; und ohne diese Worte wird nichts von der Messe empfangen. Das sind aber die Worte: Nehmt hin und esst. Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Nehmt hin und trinkt daraus allesamt. Das ist der Kelch des neuen und ewigen Testaments in meinem Blut, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünde.

Diese Worte muss jeder Christ in der Messe vor Augen haben und fest daran hängen als an dem Hauptstück der Messe. In ihnen wird auch die richtige, von Grund auf gute Vorbereitung auf die Messe und das Sakrament gelehrt, wie wir im Folgenden sehen werden. [...]

Wenn der Mensch mit Gott in ein wirkliches Verhältnis kommen und von ihm etwas empfangen soll, so darf nicht der Mensch anfangen und den ersten Stein legen. Vielmehr muss ihm Gott allein ohne alles Bitten und Begehren des Menschen zuvor kommen und eine Zusage geben. Dieses Wort Gottes ist das Erste, der Grund, der Fels, auf den sich dann alle Werke, Worte und Gedanken des Menschen aufbauen. Dieses Wort muss der Mensch dankbar aufnehmen und der göttlichen Zusage in Treue glauben und ja nicht daran zweifeln, dass es so sei und geschehe, wie er es zusagt. Treue und dieser Glaube ist Anfang, Mitte und Ende aller Werke und aller Gerechtigkeit. Denn weil er Gott ehrt, indem er ihn für wahrhaftig hält und anerkennt, macht er ihn zu einem gnädigen Gott, der wiederum ihn ehrt und anerkennt und für wahrhaftig hält. Somit ist es unmöglich, dass ein Mensch aus der Kraft seiner Vernunft und dank seiner Macht durch Werke in den Himmel steigen kann, um Gott zuvorzukommen und ihn zur Gnade zu bewegen.

Vielmehr muss Gott allen Werken und Gedanken zuvorkommen und eine klare, ausdrückliche Zusage geben mit Worten, welche dann der Mensch mit einem rechten festen Glauben ergreifen und behalten soll. Sodann folgt der Heilige Geist, der ihm wegen dieses Glaubens gegeben wird.“

Zit. nach: Martin Luther. Deutsch-Deutsche Studienausgabe. Bd 2: Wort und Sakrament hrsg. von Dietrich Korsch und Johannes Schilling. Übertragung von Björn Slenczka, Berlin 2015, S. 161

11_EJn qSermon_
11_EJn qSermon_

Datenschutzhinweis

Unsere Webseite nutzt teilweise externe Komponenten. Diese helfen uns, unser Angebot stetig zu verbessern und Ihnen einen komfortablen Besuch zu ermöglichen. Durch das Laden externer Komponenten können Daten über Ihr Verhalten von Dritten gesammelt werden, weshalb wir Ihre Zustimmung benötigen. Ohne Ihre Erlaubnis kann es zu Einschränkungen bei Inhalt und Bedienung kommen. Detaillierte Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.