(17.) Aleander: „Explanatio dominice orations“ = Explanatio dominicae orationis in latinum versa, sed a Reverendo patre Martino Luthero in vernaculo pro simplicioribus laicis composita & aedita , 1520, deutsche Erstausgabe 1519
(= Erklärung des Herrengebets = Vaterunser in Latein gesetzt, aber
von dem Ehrwürdigen Vater Martin Luther für die ‚einfältigen‘ Laien geschrieben
und herausgegeben)
(WA 2, 80-130)
Explanatio dominicae orationis in latinu[m] versa, sed
a Reuerendo patre Martino Luthero i[n] vernaculo p[ro] simplicioribus laicis
composita, & aedita. - Leipzig : Melchior Lotter d.Ä., 1520. - [36] Bl. : Ill. (TE.) ; 4°
Vorlageform des Erscheinungsvermerks: Lipsiae, ex officina Melchioris Lottheri.
Anno salutis. M.D.XX.
Bibliograph Nachweis: D. Johannes: Luther-Bibliothek, Nr.
64; Benzing 280, VD16 L 4067
Stadtbibliothek Worms / Luther-Bibliothek, Signatur: -Mag- LB 50
Link zum Volltext: (Exemplar der Stadtbibliothek Worms)
Auslegung deutsch des Vater vnnser fuer dye einfeltigen leyen Doctor[is] Martini Luther Augustiner tzu Witte[n]bergk. Nicht fur die gelerten . - Leipzig : Melchior Lotter d.Ä., [1519]. - [36] Bl. : Ill. (TE.) ; 4°
Vorlageform des Erscheinungsvermerks: Aus Melchiar Lotters druckerey tzu Leyptzk.
Bibliograph. Nachweis: D. Johannes: Luther-Bibliothek, Nr. 31; Benzing 265, VD16 L 4056
Stadtbibliothek Worms, Signatur: -Mag- LB 33b
Link zum Volltext: (Exemplar der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek)
Link zum Volltext: (Exemplar der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek)
Im Vaterunser ist alles enthalten. In dieser Gewissheit schreibt Luther
zu Beginn seiner Auslegung des Vaterunsers aus dem Jahr 1519: „Aus diesen
wortten Christi lernen wir beyde wort und weis, das ist wie und was wir bethen
sollen, und dysze tzwey ding noth sein tzu wissen“ (WA 2, 81, 10f.). Das
Vaterunser ist Basiswissen für Martin Luther und daher im Grundstock seines
Bildungsprogrammes an prominenter Stelle thematisiert. Neben Dekalog und
Glaubensbekenntnis ist das Vaterunser Kernstück des Glaubens. Jede einzelne
Bitte erklärt Luther ausführlich – bis hin zu einzelnen Worten. In Luthers
Gedanken zu Anrede und Abschluss des Vaterunsers zeigt sich, wie wichtig ihm
das Gebet ist und warum es für ihn eine so zentrale Rolle hat. Mit Jesus dürfen
wir Gott als Vater ansprechen, das ist Luther „ein gar fruntlich, susse, tieffe
und hertzlich rede. Es wär nit so liblich ader trostlich, wan wir sprechen
‚herr‘ ader ‚goth‘ ader ‚richter‘“ (Wa 2, 83, 15-18). Im Amen wiederum drückt
sich das tiefe Vertrauen aus, das der Beter Gottes Wort entgegen bringt. Bei
aller Betonung der einzelnen Worte geht es Martin Luther jedoch nicht um ein
bloßes Auswendiglernen, das Vaterunser ist kein Abfragewissen. Zumindest nicht
nur. Die Worte allein sind ihm nicht als „mummelen und plepperen“ (WA 2, 81,
22f.), leeres Gewäsch, wenn nicht ein aufrechtes Herz und ein konzentrierter
Geist am Gebet beteiligt ist. Daher ist Luther die rechte Weise des Betens ein
ebenso großes Anliegen, wie die Auslegung der Worte. Luther sieht im Vaterunser
jedoch nicht nur das richtige Gebet für die „einfältigen Laien“. Auch ihm
selbst ist es das „aller beste Gebete“ (WA 38, 364, 19), ein
Grundnahrungsmittel dessen er trotz täglichen Genusses „nicht satt werden“ (WA
38, 364, 18) kann (Eine einfältige Weise zu beten für einen guten Freund, 1535).
Mareike Maeggi / Petra Bahr:
Art. Vaterunser, in: Das Luther-Lexikon hrsg. von Volker Leppin
und Gury Schneider-Ludorff, 2. unveränd. Aufl., Regensburg 2015, S. 715.