Piae ac doctae in Psalmos Operationes

Luther Titelholzschnitt Melchior Ramminger
Luther Titelholzschnitt Melchior Ramminger

(21.) Aleander: „Exposition in tredecim psalmos rimos“ = Piae ac doctae in Psalmos Operationes, 1521 (WA 5, 26-673)

Martini Lvtheri Piae Ac Doctae In Psalmos Operationes. – Basel : Adam Petri, März 1521

(Benzing 517, VD16 L 5539 - nicht in der Stadtbibliothek Worms / Luther-Bibliothek vorhanden! )

Link zum Volltext: (Exemplar der Staatsbibliothek Bamberg)

Seine erste große Vorlesung hielt Luther von 1513 bis 1515 über die Psalmen ( Dictata super psalterium ). Im Anschluss an die Vorlesungen über die Paulusbriefe – einschließlich Hebräerbrief, den er für einen Paulusbrief hielt - widmete sich Luther, wohl Anfang 1519, dann wieder den Psalmen ( Operationes in Psalmos ). Luthers Zweite Psalmenvorlesung trug nun deutlich das Gepräge einer weit vorangeschrittenen reformatorischen Theologie, die er während ihres Verlaufs in die Öffentlichkeit brachte. Auch die Form änderte sich gegenüber dem bisherigen Brauch: Luther teilte nicht mehr in Glossen und Scholien (Erläuterungen) ein, sondern kommentierte den Text fortlaufend und ausführlich. Bis zum Februar 1521 war er bis zum Ps 22 (21) gelangt. Dann musste er seine Arbeit wegen der Reise zum Wormser Reichstag unterbrechen. Die Vorlesung war seit 1519 Stück für Stück in den Druck gegangen – ein Indiz dafür, mit welcher Begeisterung nicht nur der Kirchenkritiker und Erbauungsschriftsteller, sondern auch der akademische Lehrer Luther rechnen konnte. In dem Text zeichnete sich seine weitere hermeneutische Entwicklung in bemerkenswerter Weise ab. Das Zueinander von christologischer Deutung und ‚pro nobis‘ wurde immer deutlicher erkennbar: Exemplarisch ist dies in der Auslegung von Ps 6 zu sehen, den Luther in den Dictata konsequent als das Leidensgebet Christi in Gethsemane gedeutet hatte. Nun tritt hierüber hinaus der Bezug auf den einzelnen Christen und die einzelne Christin in den Vordergrund: Die Lehre des Psalms gelte „non modo ipsi Christo, sed cuilibet Christiano haec patienti“ (nicht allein Christus, sondern jeglichem Christen, der dies erleidet) (Lutheriana. Archiv zur Weimarer Ausgabe der Werke Martin Luthers 2, 362,12) . Die Ausrichtung der Vorlesungen auf die predigthafte Ansprache an die Glaubenden hatte damit eine reife Form gefunden.

Volker Leppin: Art. Vorlesungen, in: Das Luther-Lexikon hrsg. von Volker Leppin und Gury Schneider-Ludorff, 2. unveränd. Aufl., Regensburg 2015, S. 728-734, hier: S. 731

Von der überarbeiteten zweiten Ausgabe der Operationes in Psalmos, die erst nach Luthers Verhör auf dem Reichstag erschien, besitzt die Stadtbibliothek Worms / Luther-Bibliothek ein Exemplar:
Martini Lvtheri Piae Ac Doctae Operationes In Dvas Psalmorvm Decades. Iam secundo recognitae. – Basel : Adam Petri, 1521. - [18] Bl., 449, [1] S. : Ill. (TE., D.)
Kolophon: Apvd Adam Petri, Anno M.D.XXI.

Bibliograph. Nachweis: D. Johannes: Luther-Bibliothek, Nr. 121; Benzing 518, VD16 L 5540
Stadtbibliothek Worms / Luther-Bibliothek, Signatur: -Mag- LB 92

Link zum Volltext: (Exemplar der Bayerischen Staatsbibliothek)

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