Ad Dn. Carolum V. Austrium Imp. Ces. Aug. doctoris Martini Lutheri Augustiniani epistola post abitionem ex conuentu Imperiali VVormaciæ M.D.XXI.
[Hagenau] : [Thomas Anshelm], 1521. - [4] Bl. ; 4º
Bibliograph. Nachweis: D. Johannes: Luther-Bibliothek, Nr. 100; Benzing 1027,
VD16 L 3673
Stadtbibliothe Worms / Luther-Bibliothek, Signatur: -Mag- LB 83a
Link zum Volltext: (Exemplar der Stadtbibliothek Worms)
Copia ainer Missine, so Doctor Martinus Lnther nach seinem abschid zu Worms zurugk an die Churfürsten, Fürsten, vnnd Stende des hayligen Rœmischen Reychs da selbst versamlet geschriben hatt. / [Übers.v.Georg Spalatin]. -[Augsburg] : [Sigmund Grimm und Marx Wirsung], 1521. - [4] Bl. ; 4º
Bibliograph. Nachweis: D. Johannes: Luther-Bibliothek, Nr.
106; Benzing 1031, VD16 L 3674
Stadtbibliothek Worms / Luther-Bibliothek, Signatur: -Mag- LB 83
Link zum Volltext: (Exemplar der Stadtbibliothek Worms)
Ain Missiue so D. Martinus Luther Nach seym abschyd zu Worms, Aim gebornen Grauffen seinem verdrauten, Vnd liebgehabten zu geschriben hat, seiner handlung halben, Die sich vor Kay. May. Vn[d] vor Churfürsten Vn[d] stenden des Reichs. verlauffen haben. Jm. jar. M D XXI.
[Augsburg] : [Melchior Ramminger], 1521.
[3] Bl. : Ill. (TE., TH.) ; 4º
Bibliograph. Nachweis: D. Johannes: Luther-Bibliothek, Nr.
117; Benzing 1043, VD16 L 5470
Stadtbibliothek Worms / Luther-Bibliothek, Signatur: -Mag- LB 82a
Link zum Volltext: (Exemplar der Stadtbibliothek Worms)
Auf dem Rückweg von Worms nach Wittenberg schrieb Luther am 28. April 1521 aus Friedberg in Hessen einen Brief an Karl V., jedoch wagte es keiner der in Worms versammelten Vornehmen, den Brief seinem Empfänger zu übergeben. Der Brief fand aber seinen Weg in die Öffentlichkeit: Neben einer lateinischen Ausgabe, gedruckt in Hagenau im Elsass, sorgte Spalatin, Sekretär Friedrich des Weisen, für die Übersetzung ins Deutsche, diesmal adressiert an die Reichsstände und vorgetragen am 30. April in Worms. Noch im selben Jahr erschienen 13 deutsche Ausgaben in Hagenau, Wittenberg, Leipzig, Augsburg, Landshut, Schlettstadt, Erfurt, Wien, Worms und Nürnberg sowie eine niederdeutsche Ausgabe in Lübeck.
Nach dem Hinweis auf das freie Geleit – das Schicksal des 1415 auf dem Konstanzer Konzil verbrannten Hus war unvergessen – geht Luther in dem Brief auf die Ereignisse in Worms ein. Daran anschließend begründet er nochmals sein Verhalten: In Glaubensdingen ist allein das Wort Gottes maßgebend. Seine Schriften sieht Luther biblisch begründet. Göttliche Wahrheit steht nicht zur menschlichen Disposition, etwa durch Reichstags- oder Konzilsbeschlüsse. Luther unterstreicht seine Loyalität gegenüber Kaiser und Reich; seine Polemik richtet sich gegen Rom. Mit dieser Haltung schließt Luther an seine Adelsschrift von 1520 an.
Das zurückgehaltene Briefmanuskript verschwand im kursächsischen
Aktenbestand, bevor es über Umwege im
Mai 1911 auf einer Leipziger Auktion auftauchte, wo es für die astronomische
Summe von 102.000 Mark für den New Yorker Bankier Pierpont Morgan, einen
leidenschaftlichen Sammler von Kunst, alten Drucken und Manuskripten,
ersteigert wurde. Der Milliardär schenkte
den Brief umgehend Kaiser Wilhelm II., der ihn an die Lutherhalle
(heute: Lutherhaus) in Wittenberg
weiterreichte, wo er das Glanzstück unter den rund 7.000 Autographen der Sammlung
ist.
Wie das Exemplar der Erstausgabe von Luthers Bildungsschrift An die Ratsherren aller Städte deutsches
Lands (1924), das in der Wormser Luther-Bibliothek aufbewahrt wird, gehört
das Briefmanuskript zu den 14 Frühschriften Martin Luthers in deutschen
Sammlungen, die 2015 in das Unesco-Weltdokumentenerbe aufgenommen wurden.
Stefan Reim: „… das entscheidenste und inhaltsschwerste, was des Reformators Feder je geschrieben“ – Luthers Brief an Kaiser Kalr V. (28. April 1521), in: Irene Dingel, Henning P. Jürgens (Hg.): Meilensteine der Reformation. Schlüsseldokumente der frühen Wirksamkeit Martin Luthers , 1. Aufl., Gütersloh 2014, S. 145-158