- [Worms] : [Hans von Erfurt], 1521. - [5] Bl. ; 4°
Kolophon: Anno Domini Tausent Fünffhundert vnd im Aynvndzwantzigisten Jare [et]c.
Bibliograph. Nachweis: D. Johannes: Luther-Bibliothek, Nr.
123; Benzing 935, VD16 R 2792
Stadtbibliothek Worms / Luther-Bibliothek, Signatur: -Mag- LB 86a
Der Bericht über das Lutherverhör erschien in Worms in drei Auflagen bei dem Wanderdrucker Hans (Werlich) von Erfurt (VD16 R 2792-2794). Anlässlich des Reichstages hatte er 1520 sein Gewerbe nach Worms verlegt. Vorher war er in Augsburg ab 1515 als Setzer, ab 1518 als selbständiger Drucker tätig gewesen. Nach dem Reichstag ließ er sich 1522 in Stuttgart nieder.
Am 8. Februar 1521 berichtete Aleander aus Worms nach Rom: „Täglich regnet es lutherische Schriften in deutscher und lateinischer Sprache; auch hier wird eine Druckerei unterhalten, wo dieses Handwerk bisher unbekannt war.“ (zit. nach: Paul Kalkoff: Die Depeschen des Nuntius Aleander vom Wormser Reichstage 1521, Halle 1886, S. 71f.) Aleander dürfte mit der Wormser Druckerei die des aus Erfurt stammenden Wanderdruckers gemeint haben.
Zwar betrieb bereits ab 1518 der aus Mainz stammende Peter Schöffer d.J. eine Druckerei in Worms, die für die Anhänger Luthers und dann ab 1527 für die Täufer tätig war; während des Reichstags trat Schöffer aber nicht mit Drucken von Luther und anderen Reformatoren in Erscheinung. Um 1520 hatte Schöffer jedoch anonym (ohne Angabe des Druckers und des Druckortes) eine ‚häretische’ Schrift veröffentlicht, die der antirömischen Stimmung auf dem Reichstag sicher entgegenkam: die erste deutsche Ausgabe der Schrift, in der 1440 der Humanist Lorenzo Valla die Konstantinische Schenkung als Fälschung entlarvt hatte: Des Edlen Römers Laurentij Vallensis Clagrede, wider die erdicht vnnd erlogene begabung, von dem Keyser Co[n]stantino der R[oe]mischen kirchen sol geschehen sein. (VD16 ZV 15146) - In Basel wurde etwa zeitgleich Vallas Declamatio de falso credita et ementita donatione Constantini erstmalsin der Originalfassung gedruckt, herausgegeben von Ulrich von Hutten.
Bei Luthers Eintreffen in Worms am 16. April „ein grosse menig volcks yn
zůsehn[n] begirlich was mit grossem getre[n]g: biß in sein v[er]ordnete herberg
zů den Joha(nn)ser hern.“ (=Johanniterhof).
Dass Hans von Erfurt mit seiner Flugschrift nur einen schnell gedruckten
Kurzbericht geben wollte, erschließt sich aus dem vorletzten Absatz: „Was aber
weyters gehandelet worden, ist von kürtz wegen auff die eyl yetzt vnderlassen:
allein die fürnemlichsten principal vn[d] artickel angezaigt. Möcht villeicht
alle handlunge vn[d] Artickel mitt der zeit förmlicher vn[d] Clärer
geschrifften begriffen vnd entdecht werden etc. Auch hat Luther allezeit vor
Kayserlicher Mt. Fürsten vn[d] Stend[e]n etc. in aygner Person Teütsch vnd
Latein wie vorgemelt geret: in seiner claidu[n]g wie sich in[n]halts sant
Augusteis orden vn[d] regel gepürt: vn[d]
sich wyderumb gefertiget anheim gen Wittinberg zůziehen etc.“