Von dem Papsttum zu Rom, wider den hochberühmten Romanisten zu Leipzig

Von dem Papsttum zu Rom,  wider den hochberühmten Romanisten zu Leipzig

12_Von dem Papsttum zu Rom_
12_Von dem Papsttum zu Rom_

(12.) Aleander: „Quidam liber octo quaternionum contra pontificem“ =

Von dem Papsttum zu Rom, wider den hochberühmten Romanisten zu Leipzig (1520)
(WA 6,285-324)

Von dem Bapstum tzu Rome: wider den hochberumpten Romanisten zu Leiptzck / D. Martinus Luther. August. - Wittenberg : [Melchior Lotter d.J.], [1520]. - [31] Bl. ; 4°
Vorlageform des Erscheinungsvermerks: Vuittenberg.

Bibliograph. Nachweis: D. Johannes: Luther-Bibliothek, Nr. 91; Benzing 655, VD16 L 7131

Stadtbibliothek Worms / Luther-Bibliothek, Signatur: -Mag- LB 40

Link zum Volltext : (Exemplar der Stadtbibliothek Worms)

Die formale Angabe zum Titel („liber octo quaternionum“) in Aleanders Liste bezieht sich auch hier auf das Quart-Format und gibt zugleich die Anzahl (octo = 8) der Druckbögen an. Daraus lässt sich die Anzahl der (im Druck nicht nummerierten) Blätter der Flugschrift ableiten: 8 x 4 = 32.

Die Bezeichnung „Romanist (romanistisch)“ meint hier nicht, wie es uns heute geläufig ist, das Studium der romanischen Sprachen. Sie meint vielmehr: Römling, Romanhänger, Verfechter des römischen Papsttums. Ein solcher war der Franziskanermönch Augustin Alveld (Alfeld) im Barfüßerkloster zu Leipzig. Durch einflussreiche Persönlichkeiten ermuntert, schrieb er im April 1520 eine lateinische Schrift gegen Luther, in der Absicht, aus der Bibel zu beweisen, dass das Papsttum zu Rom auf göttlichem Recht beruhe. Luther hielt sie nicht einer Erwiderung wert und beauftragte den Augustiner Johann Lonicer mit einer Antwort, die ungefähr zeitgleich mit einer weiteren Erwiderung durch Luthers einstigen Schulfreund, den Augustiner Bartholomäus Bernhardi, erschien. Alvelds Schrift hatte denn auch durch ihre Mängel in den eigenen Reihen Entsetzen gestiftet. Doch er hatte bereits ein deutsches Büchlein zum selben Thema geschrieben, das Mitte Mai erschien, dem Rat und den Bürgern der Stadt Leipzig gewidmet. Die Gefahr, dass diese deutsche Fassung auf die einfachen Leute verführerisch wirkte, bewegte Luther dazu, eine Antwort an den - ironisch als hochberühmt bezeichneten – „Romanisten zu Leipzig“ in Angriff zu nehmen. Ihr Erscheinen wurde auf den 26. Juni 1520 angekündigt.
Luthers Schrift ist polemisch und ironisch zugleich. Über die bloße Widerlegung hinaus lässt er sich jedoch „die Ursache willkommen sein, von der Christenheit etwas für die Laien zu erklären“. So wird diese Schrift zu einem der ersten Versuche, die reformatorische Auffassung der Kirche, die sich Luther in seinen exegetischen Vorlesungen erarbeitet hatte, in einfacher, volkstümlicher Gestalt zu lehren und zu erklären.


P. Bühler, in: Martin Luther: Ausgewählte Schriften hrsg. von Karin Bornkamm und Gerhard Ebeling, Bd 3: Auseinandersetzung mit der römischen Kirche, 1. Aufl. Frankfurt am Main 1982, S. 7

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